Merry Meet

Ich werde öfters gefragt, ob ich denn keine «Probleme» hätte auch Weihnachten zu feiern, da ich ja die heidnische Tradition, also Yule, lebe und Weihnachten doch eher ein christliches Fest sei.

Und ich kann sagen: Nein, habe ich nicht. Im Gegenteil. Für mich schlägt Weihnachten eine wundervolle Brücke zwischen den Zeiten und Traditionen.

Die «Geweihten Nächte» sind ja durchaus auch in alter Tradition eine «heilige Zeit». Die Wiedergeburt der Sonne (die Tage die von nun an wieder länger werden), wird ja vielerorts zelebriert. Und was ist Jesus denn anderes als das «Sonnenkind» des christlichen Glaubens, verbunden mit der Hoffnung auf mehr Licht, mehr Wärme, mehr Lebensfreude und der Gewissheit, dass der kalte Winter schon bald ein Ende hat und die Dunkelheit (Anm: Dunkelheit ist an sich nichts «Böses») immer wieder dem Licht weicht. Ob nun Mabon geboren wird, Balder oder Osiris ist in diesem Fall doch völlig nebensächlich: das Licht kommt wieder und das ist es das zählt.

Ich liebe es, Yule um den 21. Dezember herum, im Kreise meiner Mithexen zu zelebrieren und dann mit meinem Schatz am 24.  gemeinsam auch Heiligabend bzw. den darauffolgenden Weihnachtstag zu begehen. Familie wäre natürlich schön, aber die ist ein wenig weit weg. Und als jemand der die Zeit von Samhain bis Imbolc generell als magisch empfindet und der die Schleier zwischen den Welten während dieses Abschnittes als besonders dünn wahrnimmt, fallen beide Feste sowieso in die heilige Winterzeit.

Auch Yule war ein Fest, dass bis zu 10 Tage lang zelebriert wurde früher, beginnend an der Sonnwende. Nur ging es früher wesentlich «feuchter» und fröhlicher zu als heutzutage, denn man war ja froh, dass die damals wesentlich härteren Winter bald ein Ende finden würden.

Selbst wenn sie oft noch bis in den Februar andauerten, so waren die länger werdenden Tage ein Labsal und ein Lichtblick. Dass auch die berauschende Wirkung des Fliegenpilzes in der Yulezeit ein «Stimmungsaufheller» war und seine Farben bis heute eine grosse Rolle in der Weihnachtszeit spielen, gilt als gesichert und sorge für Elemente, die sich auch in den heutigen Weihnachtsbräuchen und Dekorationen gehalten hat (Nachzulesen unter anderem in «Heidnische Weihnachten» von Christian Rätsch).

Übrigens ist meine eigene Wahrnehmung der winterlichen Energien und Dynamiken auch der Grund, warum in meiner eigenen Praxis die so genannten Rauhnächte keine grosse Rolle spielen. Diese erfuhren ja in den letzten drei Jahren dermassen einen Aufschwung in der Wahrnehmung der Menschen, dass sie nun auch kommerziell vermarktet werden.

Gleichwohl ist es ein guter Trend, denn wer sich in dieser Zeit mit sich selbst und seinem Platz in der Welt auseinandersetzt, der tut dieser und sich Gutes und schafft eine bewusste und wichtige Auszeit in den Turbulenzen des jahreszeitlichen Festtagswirbels. Ehrt die Ahnen und lässt eine Tradition aufleben, der vor allem im urbanen Raum lange Zeit nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Mir sind sie, die Rauhnächte, durch meine Grosseltern als durchaus mit dem Christentum verknüpft bekannt, denn die Erste war jene nach Heiligabend und man warnte uns Kinder davor hinauszugehen, da die böse und heidnische Wilde Jagd uns sonst erwischen könnte. Und ja keinen Tieren zu nahe kommen, denn die können sprechen und wenn man sie hört, dann sei man des Todes.

Gruselig, aber uns Kinder natürlich erst recht neugierig machend. Allerdings hörten wir keine Tiere sprechen, egal wie angestrengt wir heimlich versuchten, dieses Rauhnachtswunder zu erleben. Und trotzdem ich an Heiligabend immer wieder nach der Bescherung einen Spaziergang machte um im nächtlichen Sternenhimmel und der Atmosphäre zu versinken: die Wilde Jagd liess sich niemals wirklich blicken. Und dennoch war das Erleben magisch.

Übrigens hat das Gruseln in der Weihnachtszeit Tradition und in manchen Kulturen ist diese bis heute nicht nur mit Friede, Freude, Eierkuchen, sondern auch mit schrecklichen Geschichten und Wesen erfüllt, die einen erwischen können, wenn man gewissen Regeln nicht folgt. Man nehme nur einmal die skandinavische Yulekatze oder den alpenländischen Krampus. Oder eben die Wilde Jagd die entweder von Odin/Wotan oder Holle/Percht angeführt wird.

Dass die Rauhnächte nicht sehr kohärent «zelebriert» werden bemerkt man schon daran, dass sie je nach Autorin/Autoren einmal an der Sonnwende beginnen oder für andere eben mit Heiligabend. Heisst, die Einen beginnen mit dem Zählen, Räuchern, Ritualisieren und Träume deuten am 21. und die anderen am 24. Dezember. Und für jede/n stimmt es innerhalb seiner Praxis. Energie folgt eben der Aufmerksamkeit. Und wichtig sind letztlich das Bewusstsein und das Wahrnehmen dieser magischen Zeit.

Unsere Gegenwart stellt uns in vielerlei Hinsicht auf die Probe. Die klimatischen Herausforderungen sowie das allbekannte «C» Wort, das wir nicht mehr gerne aussprechen, halten uns auf Trab. Und egal was man davon hält und wie man damit umgeht: wir sollten uns zu Yule vielleicht ein wenig mehr vor Auge halten, dass Ego und Rechthaberei hier auf jeder Seite nur jenen Mächten dienen, die sich an negativer Energie laben. An Yule kamen die Menschen zusammen, um die Sonne zu feiern und Freude zu zelebrieren.

Ihnen war bewusst, dass das Zusammensein und Zusammenarbeiten die grossen Stärken unserer Spezies sind. Und dass man den grimmigen Wintern und dem oft präsenten Tode am besten mit dem Feiern des Lebens begegnete. Und wie wichtig es war und ist gerade in herausfordernden Zeiten zusammenzustehen als sich gegenseitig das Leben schwer zu machen.

Das Licht kehrt wieder und es tanzt mit der Dunkelheit, wissend, dass es ohne diese nicht strahlen würde.

Und beide haben ihre Zeit.

Das Jahresrad dreht sich weiter. Das im Innen. Das im Aussen.

Nicht immer laufen sie synchron, aber immer bleiben sie in Bewegung.

Und so wird auch auf jede dunkle Phase wieder eine Helle folgen. Manchmal müssen wir im Innen einfach ein bisschen nachhelfen, damit sich das Rad ein bisschen schneller dreht, wenn es kurzfristig etwas ins Stocken gerät.

Viel Lebensfeuer, Lebensfreude und von ganzem Herzen ein gesegnetes Yule sowie wundervolle, geweihte Nächte.

Dreamdancer

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Crafting 2022:  noch 2 Plätze frei

Wir haben für unsere bekannte und beliebte Lebens- und Hexenschule «Crafting» noch 2 Plätze in der Gruppe am Freitag frei. Aufgrund der Situation haben wir unsere Gruppen von 7 auf 5 Plätze heruntergesetzt. Und wer Angst hat das es wegen «C» ein Online-Kurs wird, dem können wir versichern: selbst wenn es sein könnte, dass einige Abende vielleicht per Zoom stattfinden (wir hoffen natürlich nicht, aber es funktionierte – falls notwendig – ganz gut während der vereinzelten Lockdowns), so werden das Ausnahmen sein und bleiben. Und «Crafting» gab auch während der letzten Jahre vielen Menschen die Kraft, herausfordernde Zeiten besser zu bewältigen. Denn was man in unserer Hexenschule lernt, hat Auswirkungen auf den Alltag und den Umgang mit diesem. Anmelden kann man sich hier: Crafting 2022 – Die Hexenschule – Gruppe Freitag – Zwischenwelt – Luzerns Wicca- und Hexenladen

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Der Laden bleibt vom 1. bis und mit 11. Januar 2022 geschlossen

Da wir Inventar machen und selbst ein bisschen Auszeit brauchen, machen wir nach Silvester ein paar Tage zu für unser Inventar, angefallene Büroarbeiten und, wenn es drin liegt, auch noch ein paar Erholungstage. Zwischen Weihnachten und Silvester ist dann geöffnet. Aktuelle Öffnungszeiten findet Ihr immer auf Google und/oder unserer Homepage sowie auf Facebook und Instagram

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Und nun wünsche ich Euch, wünschen wir Euch von Herzen das Allerbeste für die magische Zeit, Yule und die Geweihten Nächte. Tankt den Zauber dieser Zeit und schenkt der Hektik nicht zu viel Aufmerksamkeit. Vergesst nicht zu atmen, zu lachen und dem Licht für seine Wiederkehr zu danken. Sowie  für die  Fülle die uns Mutter Natur immer noch schenkt, auch wenn wir es ihr Jahr für Jahr schwerer machen für uns zu sorgen.

Blessed Yule
Gesegnete Rauhnächte

Und für das Neue Kalenderjahr die besten Wünsche

Wir haben nicht immer Einfluss auf das was passiert, aber wie wir damit umgehen, dass liegt in unserer Hand.  Und es ist unsere Entscheidung, worauf wir die Aufmerksamkeit richten und welche Kräfte wir unterstützen wollen.

 Dabei nicht nur an uns selbst zu denken kann bereits ein grosser Schritt Richtung Heilung sein.

Blessed Be