Merry Meet
früher stellten die Menschen für ihre von ihnen gegangenen Freunde und Verwandten kleine Gaben vor die Türe, damit sie sich in dieser Nacht der dünnen Schleier daran laben konnten, falls sie den Weg aus der Anderswelt zu uns fanden. Und manchmal wurden Masken getragen, um jene Geister die nicht wohlgesinnt waren von einem fern zu halten. Heute erinnern die Bräuche und Partys an Halloween nur mehr entfernt an diese Zeiten und doch ist in allem ein Abglanz jener Kräfte zu spüren, die einst den Menschen in seinen Bann zogen und ihn über die Sterblichkeit nachdenken liessen.
Für uns Heiden bricht mit Samhain endgültig die Zeit der Crone an, der weisen Alten, die man in vielen Kulturen und unter zahlreichen Namen kennt. Es ist die Zeit des Winters in der der Eichenkönig dem Stechpalmenkönig das Zepter überreicht, Wotan sein Pferd sattelt um mit der wilden Jagd über die Lande zu ziehen und die Göttin in die Unterwelt steigt, um dort nach ihrem Geliebten zu suchen und sich dabei selbst zu finden.
Dieses Jahr waren die Geister des Winters ja für einmal schon frühzeitig unterwegs und riefen sich ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Und egal ob Samhain an der kollektiven Nacht auf den 1. November, nach dem Sonnenstand (7. November) oder mit dem Novemberneumond (13.11.) zelebriert wird: die Natur wird den Winter nach ihrem Plan über die Lande ziehen lassen.
Samhain, es ist die Zeit ohne Zeit die nun bis zur Wiedergeburt der Sonne an Yule die Welt in ihrem Bann hält. Eine Zeit der Einkehr, des Zusammenrückens, der Stille, der Begegnung mit den eigenen Ängsten und Mustern um sie zu realisieren, mit ihnen zu arbeiten und dadurch das volle Potential und die eigene Macht zu erobern. Neumondzeit in der die dünnen Schleier uns auch den Verbündeten aus der Anderswelt näher bringen, bzw. uns der Kontakt zu ihnen leichter fällt. Wir begrüssen und ehren unsere Ahnen, setzen uns mit Tradition und den Wurzeln auseinander, hängen uns symbolisch an den Weltenbaum um neue Erkenntnisse und Ansichten zu erlangen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Schade, dass der Ruf der Zeit heute vom elektronischen Lärm und künstlichen Licht überstrahlt wird die – verantwortungsbewusst eingesetzt – nicht per se schlecht sind, aber die in urbanen Gebieten die Schönheit der Nacht und des Sternenhimmels doch ziemlich reduzieren (Stichwort: Lichtverschmutzung) und die unsere Aufmerksamkeit stark beanspruchen. So feiern wir die Nacht der Nächte, das Loslassen eines alten, verbrauchten Jahres und die Zeit bis zum Neuen in der wir planen, nachdenken und die Fantasie schweifen lassen können. In der wir die alten Pfade betreten um mit unseren Fussabdrücken ein neues Muster zu gestalten und von ihnen abzweigend neue Wege zu gehen und zu erforschen.
So ehren wir Hekate, Cerridwen, die Cailleach, die Morrigan, die Holle und alle Göttinnen der Unterwelt die uns in ihre Arme nehmen, damit wir zu uns finden und damit durch die Unterwelt zurück zu einem erfüllten und von etwas mehr Erfahrung und Weisheit getragenem Leben. Und jene auf deren Erfahrungen wir aufbauen dürfen um unsere eigenen zu machen. In Liebe und Dankbarkeit.
Carpe Noctum
(Bilder siehe unten)
Ab nächster Woche haben wir die neue Amulett Kollektion der wunderbaren Anne Stokes auf Lager. Eine Kollektion die die Schönheit der Nacht und der Dunkelheit glanzvoll würdigt. Eine Gothic orientierte Auswahl deren Präsenz dieser Zeit gerade die richtige Note verleiht. Wie heisst es so schön auf der Beschreibung: „Die Dunkelheit deckt auf. Jene die gewillt sind in den Schatten zu wandeln, werden das Wunder von Carpe Noctum (Nutze die Nacht) erfahren. Öffnet Eure Herzen den süssen Mysterien der Nacht und ihr werdet wirklich am Leben sein“ Das passt doch hervorragend in die Samhain Zeit, oder?
Crafting 2013: zweite Gruppe ausgeschrieben (2 Mittwochabende im Monat)
Die erste Klasse der Hexenschule 2013 ist bereits ausgebucht und auch wenn noch nicht alle Verträge zurück sind, so gehen wir davon aus das wir wieder eine zweite Gruppe starten können. Diese wird am 1. und am 3. Mittwoch des Abends stattfinden. Dies ist neu und reisst die beiden Gruppen dann von der Zeit her nicht so weit auseinander. Wir freuen uns, das die magische Lebensschule auf Basis der modernen Wicca Lehre immer noch so viele Interessenten hat und natürlich auch über das positive Echo jener, die uns bereits ihr Vertrauen schenkten. Und auch Workshops finden im November drei statt, die Euch vielleicht interessieren könnten. Einfach vorbeischauen…
Filmtipp: Spirit of Albion
Es ist ein interessanter, kleiner Film der in England von Heiden für Heiden und Interessierte gedreht wurde: „Spirit of Albion“ – nach dem wunderbaren Song von Damh the Bard der nicht nur im Film selber auftritt, sondern dessen Weisen auch von den Darstellern im Rahmen der Handlung in in Musical Form interpretiert werden. Natürlich ist es ein Amateurfilm dessen Qualität angesichts des spärlichen Budgets jedoch überraschend gut ausgefallen ist und dem man anmerkt, das er mit viel paganem Herzblut gedreht wurde. Die Handlung: in der Samhain Nacht werden drei verschiedene Menschen aus ihrem krisengeschüttelten Alltag gerissen und von unbekannten Begleitern an ein nächtliches Feuer im Wald geführt. Diese entpuppen sich als alte Götter die auf hervorragende Weise ihr Wesen und das des Heidentums vermitteln und mit ihrer Botschaft unsere drei Hauptdarsteller berühren und in ein neues Leben führen. Cerridwen, der Gehörnte, die Morrigan, Arianrhod -die Lady des silbernen Rades, Robin Goodfellow: sie alle werden gut dargestellt und auch die Protagonisten spielen erstaunlich gut, selbst wenn bei den musikalischen Darbietungen nicht immer der richtige Ton getroffen wird. Eine Ode an das Heidentum und an die alten Pfade in einer modernen Welt. Toleranz versprühend und beseelt von der Liebe jener, die dieses wunderabare Stückchen Film erschufen. „Spirit of Albion“ ist zwar nur in englischer Sprache über die Filmer erhältlich, aber ich denke sogar jene die nur wenig englisch verstehen, werden zurecht kommen. Und ich bin sicher, dass er die Herzen vieler Menschen berühren wird, nicht nur jener die im Druidentum oder Wicca zu Hause sind…
http://www.thespiritofalbionthemovie.com/
Abschliessend:
Ich wünsche Euch eine mystische Zeit voller Liebe – wo auch immer Ihr Eure Kreise zieht – und den Segen der Ahnen und Jahreszeit. Für jeden sehen Unterweltreisen anders aus. Manche kennen sie über die Depression, andere über jene Momente wo alles auseinanderzubrechen scheint. Viele begrüssen die Zeit und setzen ihre Erfahrungen kreativ und in Kunst und Schaffenskraft um. Die meisten jedoch sind in der kommerziellen Vorweihnachtszeit nur selten in der Lage, wirklich abzutauchen und Stille und Ruhe als Kraftquelle zu nutzen. So erinnert Euch daran, das Meditation und jede spirituelle Praxis wunderbare Begleiter und Oasen sind, die uns in die verborgenen Ecken unserer eigenen Seele führen und uns so zur Kraftquelle werden. Das uns die Beschäftigung mit der Sterblichkeit, auch und vor allem mit der Eigenen, die Türen zu einem erfüllteren und intensiveren Leben öffnen kann. Denn auch diese Botschaft steckt in Samhain: wir sind alle endlich und dieses eine, jetzt präsente Leben leben wir nur einmal. Und somit steckt in den dunklen Göttinnen auch ein Versprechen der Lebensfreude und das Gewahrsein der Zeit die wir hier verbringen dürfen bevor auch wir wieder in den Kessel eintauchen…
Bright Blessings, liebe Leserinnen und Leser. Danke, das wir für Euch da sein dürfen und das Ihr uns mit Einkäufen und Kursbuchungen unterstützt. Ohne Euch, gäbe es uns nicht.
)O( Dreamdancer )O(