Colette Baron-Reid hat uns hier in der Zwischenwelt schon mit ein paar guten Orakeldecks überzeugen können. „The Enchanted Map“ zum Beispiel oder die neuen „Weisheits Karten“. Deshalb war die Vorfreude gross als ein Tarot von ihr angekündigt wurde. Ob die Erwartungen erfüllt wurden? 

„The Good Tarot“ ist vor allem eines: wunder wunderschön. Die Karten sind eine Augenweide und schmeicheln sich mit künstlerisch anspruchsvollen Sujets direkt in die Herzen von Fantasy Liebhabern und Freunden schöner Dinge. Und dies ohne einen mit einer Flut an Symbolen und Botschaften zu überlasten.

40 Jahre Taroterfahrung beansprucht Baron-Reid für sich und es mag durchaus sein, dass dies in der persönlichen Arbeit zu tragen kommt. Im Deck reflektiert es sich, zumindest künstlerisch, nicht immer ganz treffend und da dem Begleitbüchlein tiefere Informationen zu den gewählten Darstellungen fehlen, muss man die Beweggründe zur jeweiligen Illustration wohl mit der Autorin selbst abklären.

Was übrigens nicht bedeutet, dass das Deck sich nicht am traditionellen Tarot orientiert. Ihr profundes Wissen macht sich denn auch durchaus in den kurzen Texten zu den Karten bemerkbar, die neben den bekannten, passenden Stichworten zur Kartenenergie denn vor allem gleich mit einer Situationsbeschreibung und Anregung/Affirmation glänzen. Dies allerdings nur bei den Hofkarten und der kleinen Arkana. Die grosse Arkana kommt direkt mit poetischer Affirmation und folgt hier zum Beispiel ganz der Tradition einer Margarete Petersen.

Und das bringt einen zur grossen Frage: ist das Deck empfehlenswert?

Persönlich darf ich sagen: Ja!

Warum?

Weil man hier ein weiteres Tarot mit guter Intention erhält, dessen Bilder zur Seele sprechen und dem man – trotz der oben genannten Punkte – anmerkt, dass hier jemand mit Respekt und Wissen gegenüber der Materie am Werk war (im Gegensatz zu einigen New Age Tarots die den Markt die letzten Jahre überschwemmen).

Allerdings hat man es leichter wenn man das Tarot schon kennt und sich somit zusätzlich auch am traditionellen Wissen orientieren kann, das in diesem – wohl durchdachtesten – Divinations-System steckt. Für Einsteiger offenbart sich hier wohl eher ein zeitgemässes, zugängliches Orakel dessen Grundlage wiederum auf den Archetypen des Tarot aufbaut.

Und genauso beschreibt es Colette Baron-Reid auch in ihrem Einführungstext.

Das „Good Tarot“ ist tatsächlich gut, orientiert sich an konstruktiven Ansätzen und eben: es ist einfach von den Karten her einmal mehr eine traumhafte Interpretation die sicher nicht jeden, aber doch viele Geschmäcker treffen wird. Derzeit brandneu in englischer Ausgabe in der Zwischenwelt erhältlich.

Dreamdancer 04/17