Liebe, Lust und Leidenschaft. Eigentlich könnte man das heutige Fest unter diesen Aspekten wunderbar zusammenfassen. Und deshalb ist es fast ironisch das die Nacht auf den 1. Mai – Beltaine – gleichwohl von vielen unter dem Namen einer katholischen Heiligen als „Walpurgisnacht“ zelebriert werden wird. Und dass, obwohl es benannte Walburga nicht wirklich gut mit Hexen bzw. Heiden hatte.
Doch vielleicht sollte man die Sache auch humorvoll und als späte „Revanche“ betrachten, wird die Walpurgisnacht ja nicht unbedingt zimperlich gefeiert, denn auch heute wird noch getanzt, getrommelt, gefeiert, und sicher wird auch so manche/r eine Liebesnacht folgen lassen.
Im Mythos der Wicca ist es die Nacht in der Göttin und Gott nach langem anbandeln/flirten/werben leidenschaftlich Sex haben und somit dafür sorgen, dass die Erde fruchtbar bleibt und das Jahresrad sich weiter dreht. Regen trifft auf Erde und bringt die Grundlage für Wachstum und somit auch Nahrung. Es ist das Leben das sich aus sich selbst heraus immer wieder aufs neue erschafft.
Feuer wurden entzündet, man trieb das Vieh zwischen diesen Feuern durch um es zu reinigen, zu segnen und eben mit dem Fruchtbarkeitsfunken zu erfüllen. Auch Liebespaare tanzten zwischen den Feuern, um die Feuer und sprangen gelegentlich auch darüber um die Lebensenergie und Kraft in sich aufzunehmen. Und die Freuden der Liebe, auch der körperlichen, sollte die Erde erfreuen und mit dazu führen, dass man es sich mit den Geistern des Landes gut stellte und sie so für reiche Vermehrung von Vegetation und Tier sorgten.
Es war die Nacht des Hirschkönigs auf Avalon der seine Vitalität unter Beweis stellen durfte und sich dann mit der Göttin vereinigte. Viele keltisch orientierte Fantasy-Werke bauen auf dieser Mythologie auf und in „Die Nebel von Avalon“ ist es Höhepunkt der Story aber leider auch Beginn der Tragödie um die unglücklichen Protagonisten, da das aufkommende Christentum denn auch für moralische Verwirrungen und Gewissenskonflikte sorgt die auf den Rest der Geschichte tiefe Auswirkungen haben.
Wie viele wissen blieben die Rituale und Traditionen um die Fruchtbarkeit und den heiligen Akt in symbolischer Form erhalten und so mancher „unschuldiger“ Tanz vor der Kirche um den heiligen Maibaum (Lebensbaum) mit Verknüpfung bunter Bänder brachte die tatsächliche Vereinigung auf einen „sündenfreien“ Level. Zumindest nach Aussen hin.
In der Wicca Tradition weihen wir den Kelch (Göttin) mit dem Athame (Gott) um so den Inhalt mit befruchtender, lebensfroher und kreativer Energie zu segnen. Fruchtbarkeit ist heute längst nicht mehr alleine auf den sexuellen Aspekt ausgelegt. Die Vereinigung von Göttin und Gott im einzelnen Individuum erschafft neue Ideen, Projekte, Kunstwerke, Lieder, Gemälde, Bücher,…. Es wird die Grundlage geschaffen doch auch wir müssen oft erst schwanger gehen und diese Projekte nähren und pflegen damit sie dann im rechten Moment geboren und somit in die Welt gebracht werden. „Sex“ ist für viele Hexen eben so viel mehr als die Verbindung zweier Körper.
Die Fruchtbarkeit des Landes jedoch bleibt mit ein zentrales Thema, denn ohne gesunde und nährstoffreiche Erde, ohne Regen und Sonnenschein in harmonischem Zusammenspiel fällt die Ernte denn auch karg aus und wer in der Landwirtschaft arbeitet der wird ein Lied von der zunehmenden Trockenheit singen können, die auch vor Helvetien nicht halt macht. Und das schon seit Jahren, selbst wenn die meisten Menschen in der Gesellschaft dies nicht realisieren (wollen) und sich nach vielen Sonnentagen ohne Regen sehnen.
Egal ob Ihr Beltane offiziell feiert oder nicht: Kreativität und Lebensfreude sind gute Heiler und oft ist es die Kreativität die zu dieser Lebensfreude führt und/oder die dabei hilft einen an Körper, Geist und Seele zu heilen.
Ein Eintrag ins Tagebuch? Ein Ritual der Dankbarkeit? Kopfhörer auf und abgetanzt? Ein Mandala ausgemalt? Ein Lied angestimmt? Es gibt so viele Wege wie man die Energie Beltanes für sich nutzen kann. Eine romantischer Abend mit der Partnerin oder dem Partner? Wunderbar. Ein romantischer Abend mit sich selbst? Ehrt die Göttin und den Gott in Dir. Es müssen nicht immer grosse Rituale sein.
„Alle Akte der Liebe und der Lebensfreude sind IHRE Rituale“ und der Gott des Tanzes liefert den richtigen Rhythmus um diese Rituale zu befeuern. Nicht nur an Beltane, sondern als fruchtbare Grundlage für das eigene Wachstum. Denn Selbstliebe ist letztlich der Schlüssel auch zu liebevollen Beziehungen, guten Freundschaften und der Arbeit an sich selbst. Und wenn Göttin und Gott sich in Dir vereinen und Dein Lebensfeuer anfächern, dann ist auch genug Licht da um den dünkleren Momenten, die ebenso dazu gehören, vertrauensvoll zu begegnen.
Die Welt braucht mehr Freude, mehr Tanz und mehr Kreativität, vor allem aber mehr Liebe und Leidenschaft. Und dies beginnt in einem selbst.
Blessed Be The Goddess
Blessed Be The God
Blessed Beltane
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