Ich gehe einmal frech davon aus, dass die wenigsten unter Euch, mich eingeschlossen, diese Nacht durchfeiern um dann mit dem heiligen Feuer die Sonne am längsten Tag des Jahres zu begrüssen (eine Kerze am Morgen wäre eine Alternative)

Doch genauso handhabten es unsere Vorfahren und besonders bei den keltisch orientierten Traditionen ist Litha/Sommer-Sonnwende eines der freudvollsten und mit besonderer Hingabe zelebrierten Feste. Tausende treffen sich in Stonehenge, um dem aufgehenden Lichtbringer ihre Ehre zu erweisen.

Doch auch die Skandinavier zelebrieren Mittsommer mit Festen des Überflusses und der Freude. Sie, die dann in der nächsten Jahreshälfte wieder eine besonders dunkle Zeit durchleben (betreff Tageslichtes) haben zu dieser Zeit eine ganz besonders innige Beziehung.

In der Mythologie der Wicca festigen Göttin und Gott in dieser Zeit ihren heiligen Bund. Nachdem sie an Beltane die körperliche Liebe genossen, wird ihre ewige Beziehung nun auf eine reifere Stufe gestellt. Die Göttin ist bereits schwanger und trägt den Gott in ihrem Leib.

Der Juni ist eine Zeit in der viel geheiratet wird. Handfasting-Rituale in der Litha Zeit gelten als besonders beliebt und der Monat generell als segens- und heilbringend. Wunder auch: die Natur steht in voller Blüte, die Bienen produzieren ihren süssen Nektar und die Sonne wärmt Körper, Geist und Seele. Fülle überall und wir sind wahrlich gesegnet und sollten dankbar sein, dass wir hier dieses Privileg so wundervoll feiern können, denn es ist global gesehen wahrlich keine Selbstverständlichkeit und auf der anderen Seite der Kugel regiert die Winterzeit.

Um Litha herum ist die Zeit an dem das lichtbringende Johanniskraut geerntet wird. Seine aufbauende, reinigende und heilige Wirkung ist bekannterweise auch in der Medizin anerkannt und hilft bei leichten Depressionen und aus dem Stimmungstief (auch wenn es hier wichtig wird auf welcher Basis die Zubereitungen standardisiert sind).

Die Naturgeister sind besonders aktiv und wer nun bei einem Spaziergang in eine leichte Trance fällt, der darf sich nicht wundern, wenn er, gerade in der Dämmerung, plötzlich einen Blick „hinüber“ wirft, jenseits unserer kollektiven Realität.

Und doch zwinkert hier zum Höhepunkt der lichtvollen Zeit bereits die Dunkelheit verschmitzt und erinnert daran, dass schon bald sie wieder das Zepter in der Hand halten wird. Die kürzeste Nacht des Jahres und der längste Tag bedeuten in logischer Konsequenz, dass die Tage ab nun wieder kürzer werden.

Das stört uns jedoch noch wenig, denn wer will sich denn jetzt mit solchen Gedanken schon der Freude berauben, die im Zentrum der Mittsommer-Aktivitäten steht? Und für die meisten unter uns, die sich Ferien erlauben können, stehen diese zumeist noch vor der Haustüre. Die Schulferien sowieso.

In unserem Kreis ergehen wir uns in Dankbarkeit für die Geschenke der Sonne und des Lichtes, wir schliessen aber auch unseren Dank an die Lehren und Qualitäten der heilenden Dunkelheit mit ein. Denn eines ist nicht ohne das andere.

Während der Bund der Ehe das Bündnis zwischen zwei Menschen festigt, so ist gerade die Sonnwende ein gutes Datum, um ein ganz besonderes Bündnis in den Mittelpunkt zu stellen: das Bündnis mit sich selbst.

Es ist ein wunderbares Ritual, wenn man sich in dieser Zeit selbst hegt und pflegt, sich vielleicht selbst ein Versprechen gibt, das zum Inhalt hat, sich selbst mehr zu Lieben und in die Arme zu nehmen. Denn Liebe, Loyalität und Treue beginnen im Innen. Wer sich selbst nicht liebt wird dabei herausgefordert sein, die Liebe im Aussen zu finden. Vor allem eine Liebe zu finden die nicht eine Leere füllt oder nach Bestätigung durch einen anderen Menschen ruft.

Wer sich selbst nicht vertraut, der wird dabei herausgefordert sein, anderen Menschen zu trauen und sich oft nicht getrauen (ja, die Wiederholung hier ist bewusst gewählt) das Risiko einer Beziehung überhaupt einzugehen.

Denn wenn der erste Rausch der Liebe und Lust einmal durch ist und man sich entschliesst einen Lebensabschnitt oder gar das ganze Leben miteinander zu verbringen, dann beginnen Verantwortung und Hingabe an die Partnerschaft die, genau wie Litha, zwar ein lichtvolles Hoch verspricht, die aber auch die Tiefen und Herausforderungen der Dunkelheit beinhaltet. Jene Momente und Phasen in denen sich zeigt, wie sehr man wirklich miteinander kann und ob man zusammengehört. Oder noch mehr in der heutigen Zeit: ob man bereit ist an einer Beziehung zu arbeiten.

„Heirate Dich Selbst“ heisst ein Buch von Veil Lindau (sehr amüsant und lehrreich übrigens) und inzwischen bieten sogar Schamanen und Hexen Rituale der Selbst-Hochzeit an. Und warum nicht? Es ist ein Ritual, das in unserer Zeit wichtiger denn je ist.

Ein Ritual als Aufschrei gegen eine Gesellschaft und Tendenzen, die uns lehren möchte, dass wir die Bedürfnisse anderer zu befriedigen haben, um gute Menschen zu sein. Schaut Euch einmal die Werbung an. Aber auch jene, die mit ihrer Gehirnwäsche einen Egoismus fördert, der zwar das Selbst in den Vordergrund stellt, aber dabei oft vermittelt das uns die anderen egal sein können, solange es uns gut geht. Und wir Menschen sind soziale Wesen. Wer die Lehren des „auf sich selbst schauens“ dazu nutzt um generell allem das einem unangenehm ist eine Abfuhr zu erteilen, der wird mit dem entsprechendem „Karma“ zu rechnen haben.

Also warum nicht diese Sonnwendzeit dazu nutzen, um die Beziehung zu sich selbst zu ehren? Aber auch dankbar zu sein für die Beziehungen die unser Leben bereichern. Beziehungen, aus denen wir lernen (und das können durchaus auch „anstrengende“ Beziehungen sein), in denen wir wachsen, Beziehungen zu Freunden, Familie und natürlich auch die PartnerInnen, die mit an unserer Seite gehen.

Da das Bündnis mit der Anderswelt in dieser Zeit ebenso Thema ist wäre vielleicht wieder einmal ein kleines Gebet, Gedicht, eine Gabe an die Begleiter aus diesen Welten oder aber ein Lied, ein Tanz an die Götter und Geister ein wunderbares und freudvolles Opfer? Eine Reise zum Krafttier gepaart mit Dank und Herzlichkeit?

Nimm ein schönes Bad, verwöhne Deinen Körper mit Rosenöl, mach gute Musik an und Tanze für die Liebe zu Dir selbst und die Liebe in der Welt. Male ein Bild, dass diese Macht der Liebe ausdrückt, oder schreibe ein Gedicht, eine Geschichte zu Deinen und der Anderswelt Ehren.

Und vielleicht, aber nur vielleicht und wenn es für Dich/Euch stimmt, bekräftige den Bund zu Dir und/oder Deiner Partnerin/Deinem Partner. Dankt Euch gegenseitig für die Dinge, die Ihr aneinander schätzt und dafür, dass Ihr Euch gemeinsam auf einen Weg gemacht habt. Denn das ist genauso wenig eine Selbstverständlichkeit wie das „sich selbst lieben“.

Und wenn Du ganz romantisch bist und früh genug aus dem Bett, dann Geniesse den Sonnenaufgang und tanke die Kraft des rotgoldenen Lichtes, das den neuen Tag einläutet.

Den längsten Tag

Euren Tag

Deinen Tag

Blessed Be

Die Zwischenwelt ist an Litha normal geöffnet und es gibt auf alle Einkäufe einen 10% Sonnwende-Rabatt

Euer Dreamdancer

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Fehler, falsch gesetzte Kommas, Wortwiederholungen? Hihi, wenn Du sie findest, dann gerne behalten. Sind natürlich vöööööllllig beabsichtigt